Texte, Töne, Bilder im Kopf
Radio machen ist eine wunderbare Sache. Für eine gute Radiogeschichte braucht man nur ein kleines Aufnahmegerät
in der Hand und einen Notizblock samt Stift in der Tasche, das ist das ganze Arbeitszeug.
Bilder entstehen trotzdem, jede gute Radioreportage erzeugt sie mit Texten und Tönen im Kopf des Hörers.
Bilder von großer Suggestion und Verlockung, weil sich ein jeder die eigenen ausmalt.

Monet, der Normanne
Claude Monet gehört seit langem zu den beliebtesten Malern weltweit, der große Landschaftsmaler des Impressionismus. Seine Jugendjahre verbrachte er in Le Havre, der Hafenstadt an der Mündung der Seine. Hier begann er zu zeichnen, hier bekam er seinen ersten Unterricht bei Eugène Boudin, dem Meister der Freiluft-Malerei. Monets Vater war alles andere als begeistert von der Berufsentscheidung des Sohnes, aber eine wohlhabende Tante aus dem nahen Sainte Adresse unterstützte ihn. Später kehrte Monet immer wieder zurück an die Küste der Normandie mit ihrem unvergleichlich weichen Licht.

Es war die Zeit der Belle Époque, in der aus kleinen Fischerdörfern bekannte und mondäne Seebäder wurden, Monet hat viele von ihnen gemalt, von Trouville bis Dieppe. Viele seiner Motive findet man auch heute ganz leicht wieder, andere haben sich sehr verändert ..... eine kleine Reise auf den Spuren Claude Monets von Le Havre über Sainte Adresse nach Étretat. MediaStoria / Manfred E. Schuchmann war dort.
 

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Der lange, geschwungene Strand zwischen Sainte Adresse und Le Havre: Claude Monet hat ihn oft gemalt. Le Havre allerdings hat sein Gesicht sehr verändert, es wurde im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört und danach als radikal moderne Stadt neu aufgebaut.

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Claude Monet, 1874: Le Havre, bateaux de pêche sortant du port. Los Angeles County Museum of Art.


 
Le Havre, das Bassin du commerce heute, der ehemalige Handelshafen, früher das lebendige Herz der Stadt, voller Schiffe und Boote. Dort, wo linker Hand der 5oer-Jahre-Wohnblock steht, lebte Claude Monets Familie seit Mitte der 184oer Jahre.

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Claude Monet, 1867: Terrasse à Sainte-Adresse. The Metropolitan Museum of Art, New York.

 
Eines von Monets berühmtesten Bildern Die Terrasse bei Sainte-Adresse aus dem Jahr 1867. Ungefähr dort, wo einst das Badehaus von Monets Tante Lecadre mit seiner Terrasse stand, kann man heute von einem Holzdeck hinaus auf's Meer und in den häufig grauen Himmel schauen.

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Weiße Mini-Badehäuschen stapeln sich heute am Steilhang unmittelbar hinter dem Strand und der Promenade von Sainte Adresse.

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Claude Monet, 1885: Étretat, la porte d'Aval. Privatsammlung.
 
Die Felsen von Étretat, Claude Monet hat diese Küste immer wieder gemalt - schönes Motiv, verkaufte sich gut. Étretat entwickelte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts zum Seebad für die Pariser Intelligentsia. Alle kamen im Sommer hierher, viele bauten sich ihre eigene Villa, der Komponist Jacques Offenbach zum Beispiel und der Schriftsteller Guy de Maupassant.