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Radio machen ist eine wunderbare Sache. Für eine gute Radiogeschichte braucht man nur ein kleines Aufnahmegerät
in der Hand und einen Notizblock samt Stift in der Tasche, das ist das ganze Arbeitszeug.
Bilder entstehen trotzdem, jede gute Radioreportage erzeugt sie mit Texten und Tönen im Kopf des Hörers.
Bilder von großer Suggestion und Verlockung, weil sich ein jeder die eigenen ausmalt.
Castel del Monte - Apuliens magisches Achteck
Über dreihundert Burgen, Festungen und Kastelle sicherten einst den Herrschaftsbereich
Friedrichs II. zwischen Sizilien und den Abruzzen. Er baute sie neu, ließ alte verstärken ode
vergrößern. Keines seiner Kastelle aber gleicht dem Castel del Monte in Apulien. Es ist einer der
großen Rätselbauten des Mittelalters - ein extravagantes Achteck mit jeweils achteckigen Türmen,
ein Bau wie eine steinerne Krone, hoch über der adriatischen Küstenebene. Wozu sollte Castel
del Monte dienen? War es als Festung gedacht? War es ein Jagdschloß des begeisterten
Falkners Friedrich? War es sein Rückzugsort, sein Lustschloß? Für jede dieser Vermutungen gibt
es gute Gründe und genau so viele Gegengründe. Auf jeden Fall ist Castel del Monte eines der
großen Wahrzeichen Süditaliens, UNESCO-Weltkulturerbe ..... und jeder hat es vermutlich schon
einmal im eigenen Portemonnaie gehabt: es ist auf der Rückseite der italienischen Ein-Eurocent-Münze, dem Centesimo, abgebildet. Manfred E. Schuchmann war vor Ort und hat den
Geheimnissen nachgespürt.
Suchbild mit Kastell - schon aus großer Entfernung sichtbar, von den Küstenstädten Trani, Barletta oder Molfetta, und genau so von den Höhen
der Murgia. Castel del Monte ist unbestreitbar die Krone Apuliens, das Wahrzeichen der Herrschaft Friedrichs II. von Hohenstaufen, König von
Sizilien (und ganz Süditaliens), Kaiser und König des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
Fernblick auf Castel del Monte - mal nicht von dichten Olivenhainen und Obstplantagen verstellt. Steiniges Land. Zu beiden Seiten der Straße
halbhohe Trockenmauern, dann und wann eine der typischen Steinhütten mit Zipfelfach wie die berühmten Trulli weiter im Süden.
Unvermeidliche Begleiterscheinung am Wegesrand: immer wieder stößt man auf
liebevoll dekorierte Stilleben aus Mülltüten
in den bevorzugten Farben Hellblau und
Schwarz, es gibt aber auch Kombinationen
in Rosa, Zartgrün und Transparent.
Was weiß man präzise über Castel del Monte? Wenig. Erhalten ist ein Brief des Kaisers aus dem Jahr 124o, der den Bau anordnet, und eine
Abrechnung über die Materialien. Der Rest läßt Raum für Spekulation. Es ist nicht einmal gesichert, ob Friedrich II. das Castel del Monte jemals
selbst besucht hat.
Dottoressa Elena Saponaro, Direktorin des Castel del Monte, schaut nach oben: kreist
gerade ein Raubvogel hoch über dem achteckigen Innenhof ..... oder läßt wieder mal
jemand verbotenerweise eine Drohne fliegen? In diesem Fall: eine Drohne.
Unscheinbarer Gullydeckel im Zentrum des achteckigen Innenhofs? Von wegen! Von
hier aus reicht eine Zisterne tief hinunter in den Fels. Signora Saponaro beobachtet
immer wieder Esoteriker verschiedener Nationalitäten, die vor dem Deckel flach auf dem Bauch liegen und ein Pendel hinablassen ..... manchmal soll es sich mit dem Sonnenlauf
bewegen. Um Castel del Monte gibt es mindestens so viel mystisches Geraune wie um
die ägyptischen Pyramiden oder das englische Stonehenge.
Zimmer mit Aussicht - nach innen und nach außen. Jedes der beiden Geschosse des
Kastells ist in genau acht trapezförmige Säle unterteilt, schlanke Säulen tragen die
Gurtbögen der Gewölbe. In den achteckigen Türmen gibt es Wendeltreppen, aber
früher darf man sich im Innenhof außerdem einen umlaufenden hölzernen Balkon und
hölzerne Treppen zum Obergeschoss vorstellen.
Jenseits aller Spekulation bleibt unbestreitbar: das Castel del Monte ist einer der ungewöhnlichsten Bauten des Hohen Mittelalters, eine Architektur
von makelloser Schönheit und Harmonie.
Seit Anfang 2o2o gelten folgende Öffnungszeiten: täglich von o9.oo bis 17.45 (letzter Einlaß um 17.oo Uhr). Geschlossen nur am 25.12. und 1.1. In Zeiten von Corona bitte diese Angabe unbedingt aktuell im Internet überprüfen!
Pro Stunde werden maximal 28 Besucher eingelassen, die Besuchszeit beginnt immer zur vollen Stunde und ist auf 45 Minuten begrenzt.
Als Standort in der Nähe (circa eine halbe Stunde Fahrzeit) bietet sich das nette Landstädtchen
Ruvo di Puglia mit ansprechender Gastronomie und sehr ordentlichen B&B's an. Beispielsweise
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