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Radio machen ist eine wunderbare Sache. Für eine gute Radiogeschichte braucht man nur ein kleines Aufnahmegerät
in der Hand und einen Notizblock samt Stift in der Tasche, das ist das ganze Arbeitszeug.
Bilder entstehen trotzdem, jede gute Radioreportage erzeugt sie mit Texten und Tönen im Kopf des Hörers.
Bilder von großer Suggestion und Verlockung, weil sich ein jeder die eigenen ausmalt.
Von Fischen und Tintenfischen.
Eine Nacht im Fischmarkt von Chioggia.
Auf den Kanälen von Chioggia schaukeln keine Gondeln, hier liegt die Flotte der Trawler vor Anker, die Nacht für Nacht das Meer durchpflügen. Die Stadt am Rande der Lagune von Venedig besitzt mit ihrem Mercato ittico den größten Fischereihafen der italienischen Adria - für alle Liebhaber von Fischen und Meeresfrüchten ist Chioggia der Vorhof zum Paradies. Frischer als hier ist Fisch nicht zu haben, und kaum irgendwo in so reicher Auswahl. MediaStoria hat den Betrieb des Fischmarktes durch die Nacht begleitet ...
Mehr als nur ein Hauch von Venedig - Chioggia ist bunt und pittoresk, aber ganz ohne Kreuzfahrttourismus und den üblichen Massentrubel der Serenissima. Die vielen Restaurants, Cafés und Bars entlang des Canal Vena sind abends trotzdem bestens besucht.
Der Ponte di Vigo in Chioggia, fast so schön wie die Rialto-Brücke in Venedig, der Andrang aber überschaubar. Gut, an einem Sonntag nachmittag sieht das Bild schon etwas anders aus. Espresso und Aperol Spritz kosten in Chioggia nur einen Bruchteil dessen, was man in Venedig rund um den Rialto dafür hinlegen muss.
Warten auf die Fähre nach Venedig, genauer gesagt: nach Pellestrina, die südlichste der Laguneninseln. Zeit für einen kurzen Schwatz unter Radfahrern .....
Blick über den Canale San Domenico auf den Fischgroßmarkt von Chioggia, der sich fast über eine gesamte Laguneninsel erstreckt. Nachmittags ist hier nicht viel los, das Leben beginnt erst gegen zwei Uhr nachts. Dann aber richtig! Vor dem Eingang weht neben der blauen Europafahne und der italienischen Trikolore natürlich auch (und an erster Stelle!) das rot-goldene Banner der Republik Venedig mit dem Markuslöwen.
Die Kutter und Trawler haben festgemacht und ihren Fang gelöscht, jetzt heißt es warten bis drei Uhr morgens, dann öffnet der Fischmarkt für die Verkäufer, die Käufer dürfen erst mit dem Ton der Sirene um Viertel vor Vier in die große Halle. Die Herren der Nacht, die den Laden am Laufen halten, sind (von links nach rechts): Alberto Andreetta, der Chef des Ganzen, und die Marktaufseher Alex und Fabio Spagno sowie Andrea Nordio. Ohne sie läuft nichts im Mercato ittico, dem Fischgroßmarkt von Chioggia
Kleine Auswahl vom Fang dieser Nacht: Rotbarben, Sardinen, Glatthai und Moleche, junge Taschenkrebse ... außerdem waren Makrelen, Schollen, Steinbutt, Wolfsbarsch, Aale, Scampi, Tintenfische, Kraken, Seeteufel, kleine Rochen und etliches mehr im Netz - leider findet man viele dieser Arten auch auf der roten Liste des WWF, des World Wide Fund for Nature als hochgefährdet gelistet.
Nacht für Nacht kommen Fischhändler aus Venedig und Padua, Gastronomen aus Treviso und Vicenza, und natürlich die Pächter der Marktstände in der Altstadt von Chioggia in den Mercato ittico und handeln und verhandeln in kürzester Zeit den gesamten Fang. Manchmal dauert es nur Sekunden, ein geflüstertes Wort ins Ohr des Verkäufers, ein Handzeichen quer durch den Saal, und Fisch und Meeresfrüchte wechseln den Besitzer ... bis zum Vormittag. Dann geht es im Einzelhandel weiter.
Nämlich hier, unter roten Zeltbahnen auf dem wundervollen Fischmarkt in der Altstadt von Chioggia, direkt am Canal Vena. Alles frischer als frisch, und Rezepte für die Küche zuhause liefern die Händler gleich mit - mündlich und in zahllosen Variationen.
lI Re della Sarda - der Sardinenkönig, ein Unikum auf dem Fischmarkt von Chioggia. Alleinstellungsmerkmal des Sortiments: es gibt nur Sardinen. Frisch und am Stück, ausgenommen und filettiert, eingesalzen im Glas ..... und dazu das Rezept für Sarde in saòr, eines der Nationalgerichte im Veneto: frittierte Sardinen, eingelegt mit süßsauren Zwiebeln, Pinienkernen und Rosinen. Unwiderstehlich! Auf dem rechten Bild: die Herren Marco Lanza, Journalist, und Professore Aldino Padoan, Ehrenpräsident des Mercato ittico von Chioggia. Sie haben den Autor durch ihre Heimatstadt geführt und deren Geschichte und Mentalität sehr genau erklärt. Tenor: Venedig ist zwar nah, aber Chioggia ganz, ganz anders!
Hier noch einige nützliche Hinweise und Adressen .....
ENIT bietet auf seiner Homepage einen ersten, sehr guten Überblick über die Region Veneto als Ganzes: https://www.enit.de/index.php?id=179
Außerdem aktuelle Informationen zu Coronalage und -regeln.
Webseite der Region Veneto, zu der auch Chioggia gehört. Etwas unspezifisch,
etwas wenig. Unter diesem Link findet man immerhin ein paar nette Bilder der Stadt: https://www.veneto.eu/DE/Chioggia/
Sehr schöne Seite zum Stöbern, anregend und informativ.
Alle Märkte, alle Feste, alle Kultureinrichtungen ..... und die Adresse des örtlichen Fremdenverkehrsamtes: https://www.visitchioggia.com/de/
INFORMATIONSBÜRO FÜR TOURISTEN / Lungomare Adriatico 101
I-30015 Chioggia (VE) / Tel +39 041403652 / ufficio.iat@chioggia.org
Wer Fisch mag und Chioggia krachend voll erleben will, muss während der zehn Tage der Sagra del Pesce kommen, des großen Fischfests im Sommer, erste Hälfte Juli, dann verwandelt sich die Altstadt in ein einziges Freiluftrestaurant. Unschlagbare Atmosphäre ..... falls man am Rande des Zentrums denn einen Parkplatz gefunden oder noch besser: gleich eine Unterkunft mit einer der raren Parkmöglichkeiten gebucht hat.