Die Heimat der Meister. Cremona und seine Geigen
Venedig hat seine Gondeln, Parma seinen Schinken, Modena den Balsamico-Essig ..... und was hat Cremona? Gut, einen ansehnlichen romanischen Dom samt Bischof. Aber die haben der Ruf der Stadt in der Lombardei nicht in alle Welt getragen. Cremonas Geigen dagegen schon, vor allem die historischen Instrumente eines Antonio Stradivari (den Namen haben sogar Verächter der klassischen Musik schon mal gehört) und die der Familiendynastien der Amati und Guarnieri. Bis heute ist Cremona die weltweit bekannteste Stadt des Geigenbaus (Bratschen, Violoncelli und Kontrabässe inklusive). Und Cremona verfügt über ein wunderbares Museum, das Museo del Violino, mit regelmäßigen Konzerten auf den wertvollsten Instrumenten. MediaStoria war zu Gast und sehr von diesem Besuch angetan ..... |
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Einhundertdreißig Geigenbauer gibt es heute in Cremona, man findet ihre Werkstätten an jeder zweiten Ecke, in jeder Gasse, jedem Sträßchen der Altstadt. Einige öffnen für einen Schnupperkurs oder eine kurze Einführung, bei anderen kann man den Meistern durch das Schaufenster bei der Arbeit zusehen. |
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© MdV Roberto Domenichini 5 Ist allein die Reise nach Cremona wert: das fantastische Museo del Violino mit seiner einzigartigen Sammlung an wertvollen Instrumenten der Größten unter den Großen, Amati, Guarnieri, Stradivari. Ein Museum für Kenner und Liebhaber, und zugleich ein Museum für neugierige Urlauber und Familien mit Kindern. Unglaublich besucherfreundliches Konzept! |
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© MdV Roberto Domenichini 3o Das Allerheiligste des Museums, lo scrigno dei tesori, der Schrein der Schätze, mit den ältesten und wertvollsten Instrumenten der Cremoneser Geschichte. Ganz vorn ein Violoncello aus dem Jahr 17oo von Antonio Stradivari ..... und ganz hinten seine Violine mit dem Namen Clisbee, die in der Reportage eine sehr hörbare Rolle spielt (siehe rechts) |
Im Konzertsaal des Museums finden regelmäßig Konzerte mit jungen Musikern und alten Instrumenten statt - hier spielt Aurelia Macovei auf der Clisbee von 1669. |
Blick auf die noble Residenz der Academia Cremonensis, eine der bekanntesten Geigenbauschulen der Stadt mit Studierenden aus aller Welt. Daneben ihr Gründer und Leiter Giovanni Colonna. |
Umgeben von Marmorstatuen, Stuckreliefs und klassischen Pilastern - die Nachwuchs- Stradivaris (jeden Alters, es sind auch Herren in mittleren Jahren unter den Schülern) bei der fitzligen Arbeit der Instrumentenkunst. |
Cremonas Glockenturm bringt es auf stolze 111 Meter Höhe. Wie das Zifferblatt seiner eigenartigen astronomischen Uhr zu lesen ist, versuchen Besucher immer wieder bei einem Aperol Spritz oder einem Campari Orange auf der Piazza zu enträtseln. Die meisten geben es spätestens nach dem zweiten Glas auf. Cremonas große Uhr bleibt ein Mysterium. |
INFOPOINT CREMONA Piazza del Comune 5 - 26100 CREMONA Tel. + 39 0372 407081 / www.turismocremona.it / info.turismo@comune.cremona.it Öffnungszeiten: Januar, Februar und August von 1o.oo bis 16.3o Uhr. Von März bis Juli und von September bis Dezember von 1o.oo bis 18.oo Uhr |
Der Infopoint liegt direkt gegenüber dem Glockenturm des Doms, und zwar unter dem letzten Torbogen, rechts unten im Bild. Freundliche Auskünfte und ein nützlicher Stadtplan gratis. |
Palazzo dell'Arte, Piazza Marconi 5, I-261oo Cremona Tel. + 39 0372 801801 / https://www.museodelviolino.org/en/ (englische Version) Ticketoffice + 39 0372 801801 / biglietteria@museodelviolino.org (hier gibt es auch Auskunft über die Konzerte des Museums, Vorbestellung der Karten ist sinnvoll). Öffnungszeiten MI/DO/FR 11.oo bis 17.oo Uhr, SA/SO/ öff. Feiertage 1o.oo bis 18.oo Uhr. MO/DI geschlossen. FFP2 Masken werden für den Museumsbesuch empfohlen, für den Besuch der Konzerte ist die Maske obligatorisch. Die Konzerte sind eigentlich ein Muss, allein der extravagante Saal mit seiner perfekten Akustik ist ein Vergnügen. Und eine Stradivari etc.pp. hört man ja auch nicht alle Tage aus nächster Nähe. Museo Civico “Ala Ponzone” via Ugolani Dati, 4, 26100 Cremona https://musei.comune.cremona.it/it/musei/museo-civico-ala-ponzone (es gibt eine deutsche Version der Seite, sie funktioniert aber nicht). Öffnungszeiten: DI bis SO von 1o.oo bis 17.oo Uhr, Eintritt 1o Euro. Musik- und Instrumentenfreunden ist der Abstecher in den riesigen Adelspalast der Ala Ponzone sehr zu empfehlen. Die Stanze per la Musica bieten eine schöne Sammlung vor allem alter Zupfinstrumente - Gitarren, Mandolinen und Lauten des 17. bis 19. Jahrhunderts. Daneben auch Violinen, Bratschen und einige Drehleiern. Leicht altmodisch dargeboten, aber sehenswert. Obendrein bekommt man in der Galerie einen kleinen Arcimboldo und einen größeren Caravaggio zu sehen. |
ENIT bietet auf seiner Homepage einen ersten, sehr guten Überblick über die Region Lombardei als Ganzes: https://www.enit.de/index.php?id=189 Außerdem aktuelle Informationen zur Coronalage und -regeln. |
Ein Ratschlag noch aus leidvoller Erfahrung: lassen Sie im Zweifelsfall Ihren Wagen in der Hotelgarage oder einem der Parkhäuser stehen. Cremona steckt voller Einbahnstraßen, Abbiegeverbote und einer bestenfalls rudimentären Ausschilderung (die gerne auch mal in die falsche Richtung zeigt). Und vor allem (wie alle italienischen Städte) über eine lückenlose Videoüberwachung seiner ZTL - der Zona Traffico Limitato, die nur als Anwohner bzw. mit Genehmigung befahren werden darf. Die Strafzettel für die versehentliche unerlaubte Einfahrt werden nach Deutschland weitergereicht und liegen bei circa 15o Euro. Wenn Sie Ihr Hotel nur über die ZTL erreichen, an der Rezeption sofort Ihr Kennzeichen angeben, das bewahrt vor Bußgeld. Empfehlenswert ist ansonsten die öffentliche Tiefgarage an der Piazza Marconi (unmittelbar am Museo del Violino) für einen Tagestarif von 14 Euro, der ggf. bei Bezahlung direkt im Hotel auf 12 Euro reduziert wird. Cremona ist eine Stadt für Fußgänger und Radfahrer! |