Texte, Töne, Bilder im Kopf
Radio machen ist eine wunderbare Sache. Für eine gute Radiogeschichte braucht man nur ein kleines Aufnahmegerät
in der Hand und einen Notizblock samt Stift in der Tasche, das ist das ganze Arbeitszeug.
Bilder entstehen trotzdem, jede gute Radioreportage erzeugt sie mit Texten und Tönen im Kopf des Hörers.
Bilder von großer Suggestion und Verlockung, weil sich ein jeder die eigenen ausmalt.

Der kleine Charles mit der großen Nase.
Wer an Frankreich denkt, denkt vermutlich zuerst an Paris, und dann vielleicht an den sonnigen Süden oder die raue Bretagne. Frankreichs Norden kommt da etwas zu kurz, selbst die Franzosen fremdeln mit der Region entlang der belgischen Grenze. Der Film Willkommen bei den Ch‘tis (2oo8) war seinerzeit ein Sensationserfolg in Frankreich, weil er der Nation ihren Norden, seine Menschen und ihre Lebensart sehr sympathisch nahebrachte. Charles de Gaulle, General und Staatspräsident, kam in Lille, der Metropole des Nordens, zur Welt und hielt viel auf den Menschenschlag der Gegend - geradlinig, zuverlässig, bodenständig. Frankreichs Norden ist zu entdecken, und den Anfang macht man am besten in Lille ... findet jedenfalls MediaStoria.
 

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© MEL / Vincent Lecigne

Lille von seiner besten Seite - mit der Alten Börse rechts, und dem nicht ganz so alten Beffroi, dem hohen Glockenturm der Handelskammer, links der Mitte. Der große Platz im Vordergrund hieß natürlich immer schon la Grand' Place, seit der Befreiung 1944 ist er aber nach Général Charles de Gaulle benannt, der Anno 189o in Lille das Licht der Welt erblickte. Sein Geburtshaus ist heute Nationaldenkmal. Manfred E. Schuchmann hat die nordfranzösische Stadt auf den Spuren des jungen Charles de Gaulle durchstreift und war von ihrer Lebensart und ihrem Charme sehr angetan .....
de-gaulle-lille 2   Die Adresse: F-59ooo Lille, 9 Rue de Princesse - hier kam am
22. November 189o Charles de Gaulle zur Welt, pardon!, mit vollem Namen natürlich Charles André Joseph Marie de Gaulle, der spätere General und Staatspräsident. Das großbürgerliche Haus gehörte seinen Großeltern mütterlicherseits, der Großvater betrieb in der Nähe eine Fabrik für Spitzenwirkerei. Die Textilindustrie hatte große Tradition in Nordfrankreich.










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Platzkonzert auf der Esplanade, dem Vorfeld der mächtigen Zitadelle, die Sébastien Vauban, der Festungsbaumeister Ludwigs des Vierzehnten, vor die 1667 gerade frisch eroberte Stadt Lille setzte ..... bis heute ist die Zitadelle zwar Militärgelände, was Sonntagsausflügler freilich von keinem Spaziergang abhält. Der junge Charles de Gaulle war häufig hier, alles Militärische hatte schon in frühen Jahren große Anziehungskraft auf ihn. Ob er die fröhlich-schräge Blechmusik von heute für gut befunden hätte, darf bezweifelt werden.
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Die Kirche Saint-André, ebenfalls in der Rue de
Princesse
gelegen wie de Gaulles Geburtshaus. Hier wurde der kleine Charles noch am Tag seiner Geburt getauft. Natürlich wird des Taufakts mit einer Marmortafel und der blau-weiß-roten Trikolore gedacht - die Grande Nation hatte schon immer Sinn für Etikette und Dekor.
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In Lilles ansehnlicher Altstadt und im Zentrum ist immer etwas los, Geschäfte und Boutiquen, Restaurants, Cafés und Bistros sind gut besucht - ein Apéro oder ein Bier gehen in der Heimat der Ch'tis zu nahezu jeder Uhrzeit. Lille hat viele Studenten, Studieren macht durstig.
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Der süßen Verführung entkommt in Lille niemand, auch der spätere General und Staatspräsident de Gaulle fiel ihr zum Opfer. Er ließ sich Waffeln aus Lille in den Pariser Elysée-Palast, den französischen Regierungssitz, liefern. Und zwar .....
© Lille Tourisme

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..... aus der traditionsreichen Pâtisserie Meert, nur ein paar Schritte von der heutigen Place du Général de Gaulle entfernt. Die Waffeln des Generals werden selbstverständlich mit seinem Namen beworben, sind allerdings Geschmackssache .....
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Wird vielleicht eher von den Masochisten unter den Freunden der Gegenwartsarchitektur besucht: Lilles Neubauquartier namens Euralille, wurde vom Niederländer Rem Kolhaas geplant und von den Großbüros von Jean Nouvel oder Christian de Portzamparc und Claude Vasconi gebaut. Nach Einkaufs- und Büroschluss windig, öde und ziemlich verlassen.
Alle Bilder, wenn nicht anders gekennzeichnet: MediaStoria / Manfred E. Schuchmann

Hier noch einige nützliche Hinweise und Adressen .....

Lille Torisme Logo Office de tourisme de Lille
Palais Rihour - Place Rihour - 59000 Lille
Tel. +33 (0)3 59 57 94 00
https://en.lilletourism.com/contact.html
(die Seite gibt es nur auf Französisch, Englisch und Niederländisch, leider nicht auf Deutsch)
Logos Republique France und A tout France Atout France - Französische Zentrale für Tourismus
D-60001 Frankfurt am Main
Postfach 100128
info.de@atout-france.fr (Externer Link)
https://www.france.fr/de/nuetzliche-tipps/broschueren-ueber-reiseziele-frankreich
(allgemeine Informationen, zB. zu Coronalage und -bestimmungen in Frankreich)
Logo Maison natale de Charles de Gaulle Lille Maison natale de Charles de Gaulle Lille
9 rue Princesse - 59000 Lille
Tel. + 33 (0)3 59 73 00 30 (Es wird dringend zu telefonischer Reservierung geraten)
maisondegaulle@lenord.fr
https://maisondegaulle.fr (die Seite gibt es nur auf Französisch)

Öffnungszeiten täglich außer DI von 1o.oo bis 18.oo Uhr (geschlossen jeweils am 1.1. / 1.5. / 25.12. sowie am Wochenende der Braderie de Lille, dem größten Antik- und Flohmarkt in Frankreich, jeweils am ersten September-Wochenende)
Der Eintritt kostet (im Regelfall) 6 €, ein Begleitheft bzw. ein Audioguide sind im Preis inbegriffen. Das Haus ist seit 2o2o renoviert und erweitert worden, seither soll (!) es auch Audioguides auf Deutsch geben.
SNCF Logo Lille ist von Deutschland aus per Zug sehr gut erreichbar, entweder via Brüssel/Midi
oder via Paris/Gare du Nord. Zentrum und Altstadt sind fußgängerfreundlich, auch für
Radfahrer bestens geeignet (trotz Kopfsteinpflaster).
Lille Metro Logo Lille und sein Ballungsraum sind per Metro und Bus hervorragend erschlossen,
die Metro ist günstig und verkehrt (fahrerlos!) in sehr kurzen Abständen.