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Radio machen ist eine wunderbare Sache. Für eine gute Radiogeschichte braucht man nur ein kleines Aufnahmegerät
in der Hand und einen Notizblock samt Stift in der Tasche, das ist das ganze Arbeitszeug.
Bilder entstehen trotzdem, jede gute Radioreportage erzeugt sie mit Texten und Tönen im Kopf des Hörers.
Bilder von großer Suggestion und Verlockung, weil sich ein jeder die eigenen ausmalt.
Telč - eine Stadt als Filmkulisse.
Die Tschechische Republik verfügt über beneidenswert viele historische Stadtbilder. Viele von ihnen dienten und dienen als Drehorte und historische Kulisse für Kinofilme und TV-Dokumentationen, aber kaum eine zweite so oft wie das kleine Telč, im mährischen Landesteil der Republik und ungefähr auf halber Strecke zwischen Budweis und Brünn gelegen. Seine Bewohner haben sich mit den Jahren daran gewöhnt, dass Filmcrews den Marktplatz besetzen und für ihre Aufnahmen herrichten. MediaStoria war vor Ort und hat sich von den Dreharbeiten zu Werner Herzogs Woyzeck erzählen lassen.
Als Werner Herzogs Woyzeck 1979 in die Kinos kam, sprach die Kritik von einem Nebenwerk des Regisseurs und bewertete auch die schauspielerische Leistung von Klaus Kinski als eher mittelmäßig. Welch ein Irrtum. Kaum je wurde die gedemütigte, getretene Figur des Woyzeck so überzeugend, so bewegend gespielt wie von Kinski. In Telč ist der Schauspieler noch immer in bester Erinnerung.
Eliška Rodová (links) arbeitet für die Filmförderung im Bezirk Jihlava, zu dem auch die Stadt Telč gehört. Rechts Jitka Jiraková, die unter den Laubengängen des Marktplatzes einen kleinen Laden betreibt und neuigierigen Filmtouristen alles über die Dreharbeiten zu Werner Herzogs Woyzeck erzählen kann.
Keiner der zahlreichen Filme, die in Telč gedreht wurden, haben die Stadt und ihren Marktplatz so nachhaltig in Szene gesetzt, wie Werner Herzogs Woyzeck. Über den Platz paradierte der fesche Tambourmajor, der Woyzecks Gefährtin Marie (im Film gespielt von Eva Mattes) verführen wird; und im Gewölbesaal des alten Rathauses spielte die Tanzszene, mit der das Verhängnis seinen Lauf nimmt.
Renaissance, Barock und Rokoko prägen das Stadtbild von Telč. Ein jedes Haus, eine jede Fassade hat ein eigenes Gesicht - harmonische Einheit in der Vielfalt. Telč steht seit 1992 auf der Liste des UNESCO- Weltkulturerbes, ist aber wenig überlaufen. Am Abend gehört der Marktplatz wieder ganz seinen Bürgern.
Auf drei Seiten ist die Altstadt von Telč von Wasser umschlossen, den Teichen und Gräben der ehemaligen Burg bzw. des Schlosses: ein Blick auf das Jesuitenkolleg und die Doppeltürme der Jesuitenkirche.