Mediastoria - Radio Berichte

Radio machen ist eine wunderbare Sache. Für eine gute Radiogeschichte braucht man nur ein kleines Aufnahmegerät
in der Hand und einen Notizblock samt Stift in der Tasche, das ist das ganze Arbeitszeug.
Bilder entstehen trotzdem, jede gute Radioreportage erzeugt sie mit Texten und Tönen im Kopf des Hörers.
Bilder von großer Suggestion und Verlockung, weil sich ein jeder die eigenen ausmalt.

Il bar italiano - der wundervollste Ort der italienischen Lebensart

Logenplatz mit Blick auf Piazza und Passanten - zwei echte italienische Bar-Hocker, im Sommer draußen, im Winter eher drinnen. Vermutlicht gibt es nichts, was Italien so sehr eint wie die squadra azzura, die Fußballnationalmannschaft, und il bar - die italienische Bar (die rein gar nichts mit einem Nachtlokal und selten etwas mit Cocktails zu tun hat). Über 15o.ooo dieser Bars gibt es zwischen Brenner und Lampedusa - keine Stadt, kein Dorf, kein Viertel ohne Bar. Sie ist nationale Institution, Kulturgut und fester Bestandteil des täglichen Lebens: jeder Tag fängt mit dem Frühstück in der Bar an - ein caffè und basta! MediaStoria versucht, diese italienischste aller italienischen Institutionen zu beschreiben .....

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So verschieden wie die italienischen Regionen und Städte (und sie sind sehr, sehr verschieden!) sind ihre Bars. Links die klassische Caffè-Bar im
historischen Stil in Triest, rechts der schönste Ort für den ersten Prosecco des Tages (spätestens ab 1o.3o Uhr vormittags) unter dem Gewölbe
des alten Stadtpalasts von Treviso.

In Norditalien, besonders im Veneto und der Lombardei, weit verbreitet: verführerisches Angebot an kleinen Zwischenmahlzeiten, die für Deutsche
mühelos ein Mittag- oder Abendessen ersetzen. Rechts: typische Dorfszene aus dem Süden. Die Männer (und nur sie!) versammeln sich vor der
Dorfbar. Draußen kostet es nichts, man muß nicht mal einen Espresso trinken (in Aliano, Basilicata, kostet der kleine Schwarze übrigens 7o Cent).

Abendliche Unterhaltung in der Bar Gambrinus in Ruvo di Puglia (siehe auch großes Bild ganz oben): Barista Carlo Marinelli im Gespräch mit dem Jazztrompeter und Bandleader Pino Minafra. Das Gambrinus ist der Treffpunkt der Männer aus der Altstadt von Ruvo und für viele, sagt Pino
Minafra, ist es ihr eigentliches Zuhause. Rechts: auf dem Weg in die Bar Pasqualino in Ruvo, Treffpunkt und Aufenthaltsort der Bohème, vor allem
der Musiker des Ortes.

Das VeroNero im Zentrum von Bari - hier verkehren die Beamten aus dem nahen Rathaus und der Präfektur und die Schauspieler der
verschiedenen Theater. Das VeroNero ist für seinen caffè berühmt. Nichts ist wichtiger in einer italienischen Bar als der caffè.

Die Qualität des caffè entscheidet über Erfolg oder Mißerfolg jeder bar, erzählt Cenzio Di Zanni, Stammgast des VeroNero in Bari (rechtes Bild) -
an schlechtem Espresso sollen sogar italienische Ehen scheitern. Cenzio Di Zanni kommt regelmäßig nach der Mittagspause mit Kollegen der
Redaktion der Repubblica (eine der wichtigsten Tageszeitungen des Landes) in die Bar. Ohne Espresso, sagt er, brauche er gar nicht erst in die
zweite Halbzeit des Arbeitstages zu starten. Espresso, in Italien nur il caffè genannt, ist das legale Dopingmittel aller Italiener (der Cappuccino,
jahrzehntelang das bevorzugte Frühstücksgetränk in der Bar, ist ein wenig auf dem Rückzug). Glückliches Volk! Es gibt einfach keinen besseren
Kaffee als den der italienischen Bars.

© alle Bilder MediaStoria/Manfred E. Schuchmann

Die Adressen der Bars:

Bar Pasqualino c/o Michele Cascarano
Corso Cavour, 76 - Ruvo di Puglia
oo.39.348.1756 665

Bar Gambrinus c/o Carlo Marinelli
Piazza Giacomo Matteotti, 8 - Ruvo di Puglia
oo39.o8o.3611177

Caffè VeroNero
Via Nicolo' Piccinni 81 - Bari
oo+39.o8o.523 9588
https://www.veronero.it/caffetterie/bari-murat-via-piccinni-81/