Texte, Töne, Bilder im Kopf
Radio machen ist eine wunderbare Sache. Für eine gute Radiogeschichte braucht man nur ein kleines Aufnahmegerät
in der Hand und einen Notizblock samt Stift in der Tasche, das ist das ganze Arbeitszeug.
Bilder entstehen trotzdem, jede gute Radioreportage erzeugt sie mit Texten und Tönen im Kopf des Hörers.
Bilder von großer Suggestion und Verlockung, weil sich ein jeder die eigenen ausmalt.

Am Schicksalsberg des Hererovolkes - Ein dunkles Kapitel deutscher Kolonialgeschichte
Vor einhundert Jahren, am 9. Juli 1915, endete die deutsche Kolonialgeschichte in Südwest-Afrika mit der militärischen Niederlage gegen die Truppen der Südafrikanischen Union. Von 1886 an hatte das deutsche Kaiserreich die Herrschaft über das riesige Land, das heute Namibia heißt, beansprucht und mit Gewalt durchgesetzt. Immer wieder flackerte Widerstand auf, am heftigsten im Jahre 19o4, als sich zuerst das Volk der Herero, später auch das der Nama gegen die Besatzer erhob. Im August 19o4 kam es mit der sogenannten Schlacht am Waterberg zur Entscheidung. Es folgten Flucht, Vertreibung, Lagerhaft und Zwangsarbeit, am Ende war die große Mehrheit der Herero ausgelöscht und die Hälfte der Nama. Erst jetzt spricht die Bundesregierung offiziell von einem Vernichtungskrieg, der damals stattgefunden habe, von Kriegsverbrechen und Völkermord.
MediaStoria / Manfred E. Schuchmann war am Schauplatz der historischen Ereignisse von 19o4.
 

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Waterberg 1
© Waterberg Wilderness/Stefan Komma

Der Waterberg im Norden Namibias. Im August 19o4 Ort mehrerer Gefechte zwischen der sogenannten deutschen Schutztruppe und den Kämpfern der Herero - und der Anfang vom Untergang des Hererovolkes.
http://www.waterberg-wilderness.com/img/gallery/landscape/highres/Waterberg-Wilderness02.jpg


Waterberg2   Waterberg2
© Manfred E. Schuchmann

Blick von der Wildernesss Lodge über das endlose Buschland von Hamakari Richtung Okakarara
  © Henriette Schubert-Zunker

Joachim Rust und der Autor auf dem History Path der Waterberg Wilderness Lodge - bergauf durch dichtes Gebüsch.

Waterberg2
© Waterberg Wilderness

Der History Path, den die Waterberg Wilderness Lodge auf ihrem Gelände angelegt hat, führt zu den Gefechtsstellungen des Jahres 19o4. Text- und Bildtafeln erläutern sehr objektiv die Ereignisse von damals.

Waterberg2 © Wikipedia/Ullstein Bilderdienst, Berlin

Überlebende Herero nach der Flucht durch die Wüste, ca. 1907

Waterberg7 © Manfred E. Schuchmann

Eben Tjinjoko, der Guide des Okakarara Kulturzentrums, am "Denkmal" für die getöteten Herero der Schlacht am Waterberg 19o4

  Waterberg5
© Henriette Schubert-Zunker

Obwohl die Herero bereits von den Deutschen geschlagen waren, erließ der deutsche Oberbefehlshaber Lothar von Trotha den sogenannten Vernichtungsbefehl:
"Die Herero sind nicht mehr Deutsche Untertanen. Innerhalb der Deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und keine Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auf sie schießen. Das sind meine Worte an das Volk der Herero."


Waterberg5 © Manfred E. Schuchmann

Überreste der Schlacht von damals: verrostete deutsche Gewehrläufe am "Denkmal"

Waterberg9
© Manfred E. Schuchmann

Die festliche Eröffnung des Kulturzentrums im August 2oo4: die damalige Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Kabinett Schröder, Heidemarie Wieczorek-Zeul, im Gespräch mit dem späteren Staatspräsidenten Namibias.
   

Waterberg2© Manfred E. Schuchmann

Das Okakarara Kulturzentrum heute, außerhalb der Stadt gelegen und weitgehend sich selbst und dem Verfall
überlassen .....

  Waterberg5
© Manfred E. Schuchmann

Die Ausstellung im Museum des Kulturzentrums .....

© Manfred E. Schuchmann

Das Tal mit der Quelle auf der Waterberg Wilderness Lodge